Es ist nicht das erste Mal, dass die Johannes Gutenberg-Universität Mainz sich den Problematiken der menschengemachten Klimakrise stellt. Bereits im Mai 1971 bieten das Studium Generale und Prof. Dr. Schäfer einen interdisziplinären, zwölfwöchigen Einführungskurs an. Statt „Klimakrise“ ist damals „Umweltschutz“ der Sammelbegriff, der sich vor allem auf die durch die industrielle Entwicklung verursachte Verschmutzung der Luft, der Gewässer und des Bodens bezieht. Auch vor 52 Jahren wird darauf aufmerksam gemacht, dass der Mensch weitreichende Auswirkungen auf die Umwelt und das Klima hat, welche das Dasein von allen Lebewesen der Erde nachhaltig verändern und bedrohen. Diese Faktenlage beleuchteten die Dozenten der Mainzer Universitätsgespräche mit dem Titel „Umweltfragen“.
Doch das Interesse an der Veranstaltung hielt sich in Grenzen. Das Angebot wurde von den Studierenden „zur Kenntnis genommen“. Eine mögliche Erklärung bietet der damalige Vizepräsident der JGU Dr. Backmann in einem Interview der Universitätszeitung JoGu:
„Um einen Ausbildungsgang [zur Umweltschützer:in] einrichten zu können, der mehr als nur eine Anhäufung von speziellen Einzeldisziplinen ist, müssen wir zunächst ein breiteres Verständnis von Umweltforschung und Umweltschutz gewinnen.“ [Backmann in Druckwerke / Jo Gu [358] / Suche Umweltforschung (uni-mainz.de)]
Die Umweltforschung und der Umweltschutz wurden nicht klar definiert. Dadurch wurde die Motivation der Studierenden beeinträchtigt, sich gemeinsam für die Umwelt einzusetzen. Die Arbeitsgruppen und Seminare stellten dennoch einen wichtigen Baustein dar.
Denn in den 80er und 90er Jahren begonnen Studierendenbewegungen sich verstärkt für ein Abschalten der Atomkraftanlagen einzusetzen. Auch das deutschlandweite Waldsterben wurde durch Schwefeloxid und saurem Regen so massiv, dass es nicht mehr ignoriert werden konnte und von Studierenden in ihrem Engagement aufgenommen wurde. Somit rückte auch die Umweltforschung und der Blick in die Zukunft in den Vordergrund der Studierenden und der JGU.
Ein Beispiel dafür ist das vierte Umweltsymposium am 10. Dezember 1993, bei dem die steigenden Schadstoffanteile im Waldboden adressiert wurden.