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Universitätsbibliothek Mainz

17.12.2019

Ab auf die Couch, das Fest beginnt!

Same procedure as last year: Pünktlich zu den Feiertagen, kommen hier Tipps unseres MUB-Redaktionsteams. Ein buntes Unterhaltungsprogramm mit Buchempfehlungen und einem Filmtipp – damit Ihr die Festtagsidylle ohne Durchhänger genießen könnt. Wir wünschen eine schöne Weihnachtszeit und einen guten Rutsch!

Buchtipp von Markus: "Stromschnellen"

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Sie ist mit 16 Jahren eine begnadete Jägerin, schießwütig und wild. Margo wächst an einem kleinen Fluss in den USA auf. Doch dann tragen dramatische Ereignisse sie wie Stromschnellen von ihrem Zuhause fort – ihrem Fluss aber bleibt sie treu. 

Ein Coming-of-Age-Buch, dessen Protagonistin an Mark Twains Huckleberry Finn erinnert. Der Überlebenswille und der Freiheitsdrang dieser sensiblen und starken Frau und ihre unendliche Zuversicht, alle Unglücke zu überleben, sind beeindruckend, ehrlich und ursprünglich. Und dazu diese vielen stillen Passagen, wo Margo das Leben in der Natur beobachtet, während der Fluss ruhig vorüberzieht… Wunderschön!

Bonnie Jo Campbell: Stromschnellen. Piper Verlag: 2013. ISBN: 978-3-492-05492-8

Graphic-Novel-Tipp von Silke: "Die Stadt der träumenden Bücher"

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Zunächst war ich skeptisch, ob es gelingen würde, diese fantastische Geschichte als Graphic Novel umzusetzen. Tatsächlich ist ein Meisterwerk entstanden, welches die Handlung des Romans in wunderbare Bilder fasst. Begleitet Hildegunst von Mythenmetz bei seinem gefährlichen Abenteuer in Buchhaim und den labyrinthischen Katakomben voller Bücher. Lasst euch verzaubern von der Magie der Literatur…

Walter Moers (Autor), Florian Biege (Illustrator): Die Stadt der Träumenden Bücher (Comic). Bd. 1: Buchhaim; Bd. 2: Die Katakomben. Albert Knaus Verlag: 2017/2018: ISBN: 978-3-813-50501-6/ 978-3-813-50502-3

Buchtipp von Hanna: "Wir sind doch Schwestern"

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1994. Gertrud wird bald 100. Ihr Rezept für ihr langes Leben: "Starker Kaffee ohne alles und jeden Tag um elf Uhr einen Schnaps." Ihre 98-jährige Schwester Paula und das 84-jährige Nesthäkchen Katty besuchen sie und bereiten eine große Feier vor. Dabei blicken die drei auf ihr ereignisreiches Leben am Niederrhein zurück. Ihre Verbundenheit wird deutlich, es tauchen aber auch jahrzehntelang ungelöste Konflikte auf. Anne Gesthuysen hat in diesem Buch das Leben ihrer Großtanten in einem Roman festgehalten. Mich hat die Familiengeschichte sehr berührt: Ich konnte mit den Schwestern lachen und weinen.

Anne Gesthuysen: Wir sind doch Schwestern. Pieper Verlag: 2014. ISBN: 978-3-492-30431-3

Buchtipp von Filiz: "Morgengrauen"

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Geschichten zu schreiben, die sonst ungehört, ungelesen geblieben wären, ist eine noble Sache. Anderen Menschen eine Stimme zu verleihen, wenn die eigene zum Schweigen gebracht werden soll, ist ein Akt des Widerstands. In seinem 2018 erschienenen Kurzgeschichtenband "Morgengrauen" (türkischer Originaltitel: "Seher") beschreibt der inhaftierte Oppositionspolitiker Selahattin Demirtaş in zwölf Einzelschicksalen, was die Türkei im Ganzen bewegt. Da ist Seher, die von Freunden vergewaltigt und anschließend von den männlichen Mitgliedern ihrer Familie hingerichtet wird. Ein junger Idealist, der den herzzerreißenden Erzählungen eines Busfahrers Glauben schenkt, oder die minderjährigen Schwarzarbeiter, die Gefängnisse bauen müssen.

Aus einem Hochsicherheitsgefängnis erreicht auch "Morgengrauen" uns und zeigt, die Stimme der Wahrheit bahnt sich ihren Weg – durch die dicksten Mauern und über Stacheldrahtzäune hinweg.

Selahattin Demirtaş: Morgengrauen. Penguin Verlag: 2018. ISBN: 978-3-328-60061-9

Buchtipp von Steffi: "Dunkelgrün fast Schwarz"

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Seit früher Kindheit sind der selbstbewusste Raffael und der zurückhaltende Moritz unzertrennlich. Als in ihrem letzten Schuljahr Johanna zu ihnen in die Klasse kommt, entsteht ein fatales Dreieck, dessen Konsequenzen sie auch nach sechzehn Jahren nicht überwunden haben.

Mareike Fallwickl erzählt in ihrem Debütroman die Geschichte dieser Freundschaft über den Zeitraum von 30 Jahren aus der Perspektive von Moritz, seiner Mutter Marie sowie Johanna. Die Protagonisten haben Tiefgang und das Buch ist voller Weisheiten, ohne je platt oder abgedroschen zu wirken. Ich weiß nicht, wann ich das letzte Mal ein fast 500 Seiten langes Buch so schnell gelesen habe.

Mareike Fallwickl: Dunkelgrün fast Schwarz. Penguin Verlag: 2019. ISBN: 978-3-328-10484-1

Graphic-Novel-Tipp von Frank: "Der nasse Fisch"

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Als Historiker begeistere ich mich wie viele andere für die Fernsehserie Babylon Berlin und bin ganz hin und weg, wie sie die Stimmung des Berlins der "Goldenen Zwanziger" einfängt. Wer die Feiertage lieber im Berlin der Weimarer Republik als unterm elterlichen Tannenbaum verbringen will, dem sei dazu Arne Jyschs Graphic Novel "Der nasse Fisch" ans Herz gelegt. Diese basiert wie die Fernsehserie auf dem gleichnamigen Roman von Volker Kutscher. 

In detailreichen und stimmungsvollen Illustrationen werden die Abenteuer des Kölner Polizisten Gereon Rath erzählt, der sich aus der beschaulichen Rheinprovinz in die pulsierende Hauptstadt versetzen lässt. Dort bekommt er es mit einem mysteriösen Mord zu tun und, naja, den Rest kennt man ja… Oder eben nicht? Denn diese Graphic Novel ist keinesfalls eine pure Reproduktion des Romans, sondern fügt der Geschichte neue spannende Elemente hinzu, die die Zeit bis zur neuen Babylon Berlin-Staffel angenehm verkürzen. 

Arne Jysch, Volker Kutscher: Der Nasse Fisch. 2. Aufl. Carlsen Verlag: 2018. ISBN 978-3-551-78590-9

Buchtipp von Oli: "Martin Parr"

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Trotz seines Bye-Bye-Europa bei der Parlamentswahl letzte Woche, sollten wir den Blick niemals von dem großen, manchmal sonderbaren Land auf der anderen Seite des Ärmelkanals abwenden. Und sei es nur wegen Menschen wie Martin Parr, dem wunderbaren Fotografen und Chronisten des britischen Way of Life. Seit Jahrzehnten schafft er den Spagat, das glanzlose Leben der Arbeiterklasse als etwas zu präsentieren, das uns fehlen wird, sollte es eines Tages Geschichte sein. Liebevoll-spöttisch entlarvt Parr seine Zeitgenossen inmitten ihrer Tupper-Partys, Seebad-Tristesse und Würstchen-Buden. Ehrlich, aber niemals entwürdigend, mit nostalgischem Blick und dem, was das Leben erst lebenswert macht: Humor.

Der Fotoband von Val Williams ist eine Retrospektive auf Parrs vielseitiges Werk und liefert Einblicke in dessen künstlerische Entwicklung und Rezeption. Schon der rosa-gepolsterte und gesteppte Einband fühlt sich nach einem Stück extravagantem Großbritannien an. So sorry to see you go, liebe Nachbarinnen und Nachbarn, wir werden euch vermissen. 

Val Williams, Martin Parr: Martin Parr. Phaidon: 2014. ISBN: 9-780-7-1486566-9

Filmtipp von Stephan: "The Day After Tomorrow"

Es gibt doch nichts Schöneres, als am ersten Feiertag auf der Couch zu lümmeln und einen Katastrophenfilm zu schauen. Deshalb empfehle ich "The day after tomorrow" mit Dennis Quaid.
Der Film ist zwar schon etwas älter – aus dem Jahr 2004 –, aber immer noch aktuell. Spannend und mit beindruckenden Bildern präsentiert uns Roland Emmerich hier den bevorstehenden Klimawandel: Schnee in Delhi, baseballgroße Hagelkörner in Tokio und Tornados in Los Angeles sind nur der Anfang. Der Wetterumschwung vollzieht sich im Rekordtempo und bald ist die Nordhalbkugel von Eis überzogen. Jetzt geht es nur noch darum, sich vor der Kälte in Sicherheit zu bringen, um zu überleben. Und Sicherheit bietet hier die Bibliothek.
Neben den spektakulären Bildern von Wasserfluten und Tsunamis sind es die scheinbar ruhigeren Szenen, die mich so begeistern: Wenn etwa die Auseinandersetzung zwischen Politik und Wissenschaft dargestellt wird, dann kommt mir das heute – in den Zeiten von Fridays for Future – sehr bekannt vor. Und wenn Menschen gezeigt werden, die auf der Flucht die mexikanische Grenze in Richtung Süden (!) überqueren wollen, dann stimmt das nachdenklich.

Die Kernaussage des Films ist für mich aber: wenn draußen mal wieder so richtig mieses Wetter ist, dann ist der schönste Platz doch in der Bib. ;)

Der Film läuft am 25.12.2019 bei Pro7: https://www.prosieben.de/film/the-day-after-tomorrow