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Universitätsbibliothek Mainz

12.11.2020

„Kein Heim, ein Exil“

Entlassung, Berufs- und Reiseverbot, Gerichtsverfahren, Gefängnis. Das ist das Schicksal vieler Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in der Türkei insbesondere seit dem gescheiterten Putschversuch vom Juli 2016. Diejenigen unter ihnen, die die Möglichkeit haben, versuchen ihr Glück an Universitäten im Ausland. Auch in Deutschland. Dass dieser Braindrain auch mal in die entgegengesetzte Richtung floss, ist ein spannendes und zugleich wenig bekanntes Kapitel deutsch-türkischer Beziehungen.

TÜRKISCHE VERSION

Erwin Finlay-Freundlich blickt sich ein letztes Mal auf dem Bahnsteig um, es herrscht geschäftiges Treiben und in der grauen Masse der Reisenden fiel er mit seinen zwei abgewetzten Koffern nicht weiter auf. Er wendet sich der Zugtür zu. Als seine Hände die eiserne Einstiegshilfe berühren, überkommt ihn die unausweichliche Wahrheit: Er würde nach Istanbul fahren, eine Rückkehr nach Deutschland? Ungewiss.

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So wie dem späteren Mainzer Honorarprofessor Finlay-Freundlich erging es vielen deutschen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern nach der Einführung des Gesetzes zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums vom April 1933, das als rechtliche Grundlage für die Entlassung von unliebsamen Beamtinnen und Beamte diente. Der Astrophysiker Finlay-Freundlich fiel dem Paragrafen 3, dem „Arierparagrafen“ zum Opfer, der all jene betraf, die einen oder mehrere Eltern- oder Großelternteile jüdischen Glaubens hatten.

Wir riefen Wissenschaftler, es kamen Menschen

Obwohl die Türkei als Aufnahmeland zahlenmäßig eine untergeordnete Rolle spielte im Vergleich zu prominenteren Zielen wie etwa den USA, Palästina oder Großbritannien, prägten die wenigen deutschsprachigen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die sich für das türkische Exil entschieden hatten, die dortige Bildungslandschaft nachhaltig. Das ist vor allem dem Umstand geschuldet, dass die Vertreibung aus Deutschland zeitlich mit Aufbau des türkischen Hochschulwesens zusammenfiel. Hierfür benötigte die erst 1923 gegründete Republik Türkei, Nachfolgerin des Osmanischen Reichs, erfahrene Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. Da kamen die deutschsprachigen Geflüchteten wie gerufen.

Der Westen als Fixstern

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Den Kontakt stellte in vielen Fällen, die in Zürich ansässige Notgemeinschaft deutscher Wissenschaftler im Ausland her, die vom Frankfurter Pathologen Philipp Schwartz gegründet worden war, um entlassenen Hochschullehrern zu einer Beschäftigung im Ausland zu verhelfen. Jenen, die dem Ruf in die Türkei folgten, bot sich die einzigartige Möglichkeit, ganze Fachbereiche nach westlichem Modell mitaufzubauen.

So auch im Falle des Mainzer Professoren Finlay-Friedrich, der das Astronomische Institut der Universität Istanbul gründete und es von 1933–1937 leitete. Bei seiner Ankunft in Istanbul fand der 48-Jährige eine Situation vor, die sein Kollege, Wolfgang Gleissberg, Breslauer Astrophysiker, wie folgt beschrieb:

„Zu Beginn fehlte es an der Universität Istanbul an allen Materialien, die man für die Astronomieausbildung und -forschung benötigte. Es gab weder ein Institut für Astronomie noch einschlägige Literatur, geschweige denn Beobachtungsinstrumente. Diese Mängel konnten jedoch dank der großzügigen Unterstützung der türkischen Regierung behoben werden.”

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Während ihres Aufenthalts an der Universität Istanbul ließen die geflüchteten Professoren Finlay-Freundlich und Gleissberg  ein modernes Observatorium, eine Bibliothek, Klassenräume und Büros für den Lehrkörper erbauen. Sie arbeiteten ebenso unermüdlich an der Herausgabe des ersten modernen türkischen Lehrbuchs im Bereich Astronomie. Das renommierte Londoner Greenwich Observatorium spendete dem Institut als Zeichen der Unterstützung Finlay-Freundlichs ein Chronometer.

Sprachlos, staatenlos

Trotz dieser Leistungen und des Gestaltungsspielraums, der sich ihm bot, fühlte sich der Astrophysiker auch in der Türkei nicht vollkommen sicher. Auf der einen Seite waren da die gleichgeschalteten deutschen Auslandsvertretungen, die stets daran erinnerten, wie lang der Arm des Naziregimes war. Auf der anderen Seite profitierte der türkische Staat auch von den unsicheren Verhältnissen der staatenlosen Exilantinnen und Exilanten, was zu prekären Lebensverhältnissen führte. Finlay-Freundlich bat daher 1934, also bereits ein Jahr nach seiner Ankunft am Bosporus, einen britischen Anwalt darum, Schritte einzuleiten, um den Astrophysiker unter den Schutz des britischen Konsulats zu stellen.

Wie lange die Exilantinnen und Exilanten in der Türkei blieben, hing auch davon ab, wie gut sie sich in der Fremde zurechtfanden. Und dabei spielte die Sprache eine wichtige Rolle. Im Vergleich zu den Herausforderungen, vor denen die Geflüchteten in den USA beispielsweise standen, unterschied sich das Aufnahmeland Türkei auch darin, dass die deutschen Geflüchteten bei ihrer Ankunft die Landessprache nicht beherrschten. Alle deutschen Hochschullehrer in der Türkei waren jedoch vertraglich dazu verpflichtet, innerhalb von drei Jahren nach Unterzeichnung, Türkisch als Lehrsprache in ihren Seminaren und Vorlesungen zu nutzen. Das gelang nur einem Bruchteil. Die meisten griffen während ihres gesamten Aufenthalts auf Dolmetscherinnen und Dolmetscher zurück und/oder lasen die türkische Übersetzung ihrer deutschen Skripte vor.

Abschied vom Bosporus

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Finlay-Freundlich reibt sich die Augen. Es ist ein schwüler Septemberabend. Mit einem Blick auf den Kalender greift der Profesör, wie ihn hier alle nennen, nochmals nach seinem Stift und setzt an: 27.9.1936. Er lässt er den Brief in den leicht verblichenen Briefumschlag gleiten. Direkt morgen in der Früh würde er ihn zur Post bringen. Sein Entschluss stand: Er würde Istanbul früher als geplant verlassen.

Und so geschah es dann einige Monate später auch: Der Astrophysiker war unzufrieden mit der Universitätsleitung gewesen, die seiner Meinung nach, nicht engagiert und resolut genug beim Erwerb des für das Observatorium benötigte Teleskop vorging. Istanbul sollte also von 1933 –1937 Wirkungsstätte Finlay-Freundlichs werden. Nach Stationen in Prag und St. Andrews (Schottland) kehrte der Astrophysiker wieder nach Deutschland zurück, wo er 1957 als Honorarprofessor an der Naturwissenschaftlichen Fakultät der JGU bis zu seinem Tod 1964 tätig war.

Kritische Stimmen wieder willkommen

Heute, knapp 90 Jahre nach dem Exodus, öffnet die JGU ihre Tore für verfolgte ausländische Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. Unter ihnen auch einige „Akademiker für den Frieden”: 1128 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus der Türkei, die im Januar 2016 einen an die türkische Regierung gerichteten Friedensappell unterzeichneten, der forderte, die Bombardierungen in den Kurdengebieten einzustellen.



Ironie des Schicksals: Verfolgte Forschende können ihre Arbeiten mithilfe des Philipp-Schwartz Stipendiums weiterführen. Diese Initiative trägt den Namen des jüdischen Frankfurter Professors, der im April 1933 die Notgemeinschaft deutscher Wissenschaftler im Ausland gründete.

Hand aufs Herz: Hattet Ihr von diesem Kapitel deutsch-türkischer Migrationsgeschichte gewusst?

 

Türkische Version

"Ev değil, sürgün"

İşten çıkarılma, çalışma ve seyahat yasağı, yasal işlemler, hapis. Bunlar, özellikle de Temmuz 2016'daki başarısız darbe girişiminden bu yana Türkiye'deki birçok akademisyenin kaderi olmuştur. Fırsatı olanlar yurtdışındaki üniversitelerde şanslarını deniyorlar. Şanslarını denedikleri bir yer de Almanya. Bu beyin göçünün eskiden  ters yönde akması, Alman-Türk ilişkilerinin heyecan verici ve aynı zamanda az bilinen bir bölümüdür.

Erwin Finlay-Freundlich, peronda çevresine son bir kez bakar, koşuşturma vardır ve gri karabalık arasında yıpranmış iki valiziyle dikkat çekmez. Tren kapısına doğru döner. Elleri demir biniş korkuluklarına dokunduğunda, kaçınılmaz gerçek aklına gelir: İstanbul'a gider, Almanya'ya dönüş mü? Belirsiz.

Mainz'den Fahri Profesör Finlay-Freundlich'in kaderini binlerce insan yaşadı,  memurların işten çıkarılmasının yasal dayanağı olan Nisan 1933'teki , devlet memurluğu mesleğinin ihyasına dair yasa çıkarıldı. Yasa yürürlüğe girmesinden hemen sonra Alman bilim insanları üzerinde uygulanmaya başlandı. Astrofizikçi Finlay-Freundlich, Yahudi inancına sahip ebeveynleri veya büyükanne ve büyükbabası olan herkesi etkileyen "Aryan Maddesi" olan 3. Maddenin kurbanı oldu.

Akademisyen çağırdık, ama insanlar geldi

Türkiye, ABD, Filistin veya İngiltere gibi daha önde gelen destinasyonlara kıyasla ev sahibi ülke olarak görece ikincil bir rol oynasa da, Türkçe sürgünü tercih eden az sayıdaki Almanca konuşan akademisyen oradaki eğitim ortamında kalıcı bir etki yarattı. Bunun temel nedeni, Almanya'dan sınır dışı edilmenin Türk üniversite sisteminin kurulması ile aynı zamana denk gelmesidir. Henüz 1923 yılında kurulan ve Osmanlı Devleti'nin halefi olan Türkiye Cumhuriyeti'nin bunun için deneyimli bilim adamlarına ihtiyacı vardı. Alman mülteciler çağrıldığı gibi geldiler.

Parlayan bir yıldız olarak batı

Çoğu durumda, bağlantı, işten atılan üniversite profesörlerinin yurtdışında iş bulmalarına yardımcı olmak için Frankfurtlu patolog Philipp Schwartz tarafından kurulan Zürih merkezli Yurtdışındaki Alman Bilim İnsanları Yardım Cemiyeti tarafından kurulmuştur. Türkiye'den yapılan çağrıyı takip edenlere, tüm departmanların batı modeline dayalı olarak geliştirilmesine yardımcı olmak için eşsiz bir fırsat verdi. Bu aynı zamanda İstanbul Üniversitesi Astronomi Enstitüsü'nü kuran ve 1933-1937 yılları arasında başkanlığını yapan, sonradan Mainz profesörü olacak olan Finlay-Friedrich için de geçerlidir. İstanbul'a vardığında, 48 yaşındaki Wroclaw'lu astrofizikçisi meslektaşı Wolfgang Gleissberg'in şöyle anlattığı bir durumla karşılaştı:

“Astronomi eğitimi ve araştırması için İstanbul Üniversitesi’nde başlangıçta bütün malzeme eksikti. Cihazlar ve gözlem araçları bir yana, ne bir astronomi enstitüsü, ne de herhangi bir astronomi literatürü mevcuttu. Ancak bütün bu eksiklikler,üniversitenin Türk hükümetinden gördüğü cömert teşvikler sayesinde giderildi.”

İstanbul Üniversitesi'nde kaldıkları süre boyunca, mülteci profesörler Finlay-Freundlich ve Gleissberg, öğretim kadrosu için modern bir gözlemevi, kütüphane, derslikler ve ofisler inşa ettirdiler. Ayrıca astronomi alanındaki ilk modern Türkçe ders kitabını yayımlamak için yorulmadan çalıştılar. Ünlü Londra Greenwich Gözlemevi, Finlay-Freundlich'e desteğinin simgesi olarak enstitüye bir kronometre bağışladı.

Dilsiz, vatansız

Bu başarılara ve kendisine sunulan imkanlara rağmen, astrofizikçi Türkiye'de de kendini tamamen güvende hissetmiyordu. Bir yanda, her zaman Nazi rejiminin kolunun uzunluğunu hatırlatan, yurtdışındaki uyumlu Alman diplomatik misyonlarının varlığı. Öte yandan da, Türk devleti de istikrarsız yaşam koşullarına sahip olan vatansız sürgünlerin güvensiz koşullarından yararlandı. Finlay-Freundlich bu nedenle 1934 de yani Boğaz'a gelişinden bir yıl sonra, İngiliz bir avukatta kendisinin İngiliz konsolosluğunun koruması altına girmek için arzuda bulundu.

Sürgünlerin Türkiye'de ne kadar kaldıkları da Türkiye'ye ne kadar adapte olabildiklerine bağlıydı. Ve dil bunda önemli bir rol oynuyordu. ABD'de mültecilerin maruz kaldıkları zorluklarla karşılaştırıldığında, örneğin, ev sahibi ülke Türkiye de Alman mültecilerin geldiklerinde ulusal dil olan Türkçeyi konuşamamaları bakımından farklıydı.  Türkiye'deki tüm Alman üniversite profesörleri, sözleşme imzalandıktan sonraki üç yıl içinde seminer ve derslerinde öğretim dili olarak Türkçeyi sözleşmeye bağlı olarak kullanmak zorunda kaldılar. Sadece bir kısmı başarılı oldu. Çoğu, kaldıkları süre boyunca tercümanlar kullandı ve / veya Almanca metinlerinin Türkçe çevirisini yüksek sesle okudu.

Boğaz'a veda

Finlay-Freundlich gözlerini ovuşturuyor. Boğucu bir Eylül akşamı. Buradaki herkesin dediği gibi Profesör, takvime bir bakışla, kalemine tekrar uzanıyor ve başlıyor: 27.09.1936. Mektubun hafifçe solmuş zarfın içine kaymasına izin veriyor. Sabah erkenden postaneye götürecekti. Karar verildi: İstanbul'u planlanandan daha erken terk edecekti.

Ve birkaç ay sonra olaylar böyle gelişti: Astrofizikçi, gözlemevi için gerekli olan teleskopu elde etme konusunda yeterince kararlı ve azimli olmayan üniversite yönetiminden memnun değildi. Yani 1933'ten 1937'ye kadar İstanbul Finlay-Freundlich'in çalışma yeri oldu. Astrofizikçi, Prag ve St. Andrews'deki (İskoçya) deneyimlerinden sonra Almanya'ya döndü ve burada 1964'teki ölümüne kadar JGU Fen Bilimleri Fakültesi'nde fahri profesörlük yaptı.

Eleştirel ses yeniden hoş geldiniz

Bugün, göçten neredeyse 90 yıl sonra, JGU kapılarını zulüm gören yabancı bilim insanlarına açıyor. Aralarında bazı “barış akademisyenleri” de vardı: Türkiye'den barış çağrısı imzalayan 1128 bilim insanı, Ocak 2016'da Kürt bölgelerindeki bombardımanın durdurulması talebiyle Türk hükümetine hitaben bir konuşma yaptı.

Kaderin ironisi: zulüm gören Türkiyeli araştırmacılar, Philipp Schwartz hibesinin yardımıyla çalışmalarına devam edebilirler. Bu girişim, Nisan 1933'te Yurtdışındaki Alman Bilim İnsanları Yardım Cemiyeti 'ni kuran Frankfurtlu Yahudi profesörün adını taşıyor.