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Universitätsbibliothek Mainz

14.12.2020

Das ist die Krönung – unsere Tipps für die Feiertage

Unklar, ob oder zu wievielt Ihr unter dem Weihnachtsbaum sitzen werdet? Für alle Fälle gewappnet seid Ihr mit der richtigen Begleitung. Egal ob mit Roman, Podcast, Serie oder Comic – oder vielleicht doch Onkel Paul. Aber wie auch immer die Corona-Weihnacht sein wird, eines ist klar: Richtig vorbereitet kann es auch dieses Jahr schön festlich werden.

Buchtipp von Steffi: "Nix Passiert"

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Alex wird aus heiterem Himmel von seiner Freundin Jenny verlassen. Einfach so und das nach nur einem Jahr. Weil ihm in Berlin die Decke auf den Kopf zu stürzen droht, flieht er zu seinen Eltern in die Provinz. Doch statt Erholung erwarten ihn alte Konflikte, Wunden, und viel Unverarbeitetes. Schnell wird klar, dass es sich bei Alex nicht nur um Liebeskummer dreht, sondern dass dieser nur der allerletzte Tropfen war, der das Fass zum Überlaufen gebracht hat.

Auch in Weßlings dritten Roman habe ich mich an unzähligen Stellen wiedergefunden, was nicht zuletzt an ihrem authentischen unverstellten Stil liegt. Von keiner anderen Autorin fühle ich mich zurzeit so verstanden wie von ihr. Sie bringt das zu Papier, von dem ich bisher dachte, dass es sich so nur in meinem Kopf abspielen kann.

Kathrin Weßling: Nix Passiert. Ullstein Verlag: 2020. ISBN: 978-3-9610-1038-7

Buchtipp von Filiz: "Die Sommer"

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Als Ferman bezeichnen die Jesidinnen und Jesiden Verfolgungen und Pogrome, denen sie im Laufe ihrer jahrhundertealten Geschichte immer wieder ausgesetzt waren. Dass über dem jesidischen Dorf in Nordsyrien, in dem Leyla jeden Sommer ihre bayrischen Schulferien verbringt, ein Schleier der Bedrohung hängt, spüre ich von Anfang an und will deshalb auch nicht weiterblättern. Am besten auf ewig verharren, hier, und Leylas Oma zuschauen, wie sie Weintrauben pflückt, die überreifen Trauben für den Raki aussortiert, Okraschoten auf Garn fädelt und sich dann noch um die Bienen kümmert. Leyla, erzähl mir mehr von deiner Cousine Zozan! Mit jeder Seite rückt das Unheil näher und trotzdem bin ich ganz weit entfernt. Sitze hier und schaue Leyla über die Schultern, wie auch sie über den Fernseher aus dem deutschen Wohnzimmer mitverfolgt, wie eine ihr so vertraute Welt in den Abgrund stürzt und die Jesidinnen und Jesiden ihren 74. Ferman erleiden.

Ronya Othmann: Die Sommer.  4. Auflage. Carl Hanser Verlag: 2020. ISBN: 978-3-4462-6760-2

Comic- / Serientipp von Manfred: "The Boys"

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Wer es blutig, völlig abgedreht und vor allem sehr schwarzhumorig mag, der ist bei den Comics von The Boys an der richtigen Adresse. Klassische Superhelden wie Homelander sind außer Rand und Band und The Boys mit ihrem charismatischen Anführer Billy Butcher versuchen, dem Einhalt zu gebieten.

Was der Autor Garth Ennis und sein Zeichner Darick Robertson sich da ausgedacht haben, ist schwer zu beschreiben, man muss es gelesen haben. Und damit ist es noch nicht genug: Amazon Prime hat eine Fernsehserie daraus gemacht. Bisher sind zwei Staffeln erschienen, eine dritte kommt. Schaut sie Euch an – Ihr werdet Butcher, Frenchie & Co lieben. Übrigens: Auch Barack Obama schaut die Serie.

Ennis, Garth (Verfasser); Robertson, Darick (Illustrator): The Boys. Gnadenlos-Edition 1. Panini Verlag: 2017

Podcasttipp von Oli: "WRINT-Podcast: WR1103 Weißsein"

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Wer lieber etwas auf die Ohren will und die "weiße Weihnacht" mal von einer ganz anderen Perspektive betrachten möchte, der sollte sich anhören, was Susan Arndt zum Thema Weißsein zu sagen hat. In der Podcast-Reihe WRINT zeigt sie im Gespräch mit Holger Klein, warum Hautfarbe ein "erlerntes Sehen" ist. Warum „weiß“ zu sein also nicht das "Normale", die Norm ist, sondern ebenso ein Konstrukt wie Schwarzsein und rassistischen Hierarchien – zu denen Geistesgrößen wie Kant und Hegel übrigens ihren Teil beigetragen haben.

Susan Arndt arbeitet als Professorin für englische und afrikanische Literaturen an der Universität Bayreuth, unter anderem zur kritischen Weißseinsforschung. Hört sich sperrig an, ist es aber nicht. Vor allem wenn Susan Arndt darüber spricht.

Eine Tour de Force durch Menschheits- und Geistesgeschichte, Literatur und Wissenschaft zum Thema, erfrischend und unprätentiös. Reinhören!

Podcast- / Buchtipp von Steffi: "Drinnies/Das Leben ist eines der Härtesten"

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Apropos Podcasts: Kennt ihr schon Drinnies von Giulia Becker und Chris Sommer? In ihrem sehr lustigen Podcast, der letzte Woche gestartet ist, berichten die beiden aus der Komfortzone. Ihre Zielgruppe sind „introvertierte Stubenhocker“ und sie wollen zum Verweilen auf dem heimischen Sofa einladen.

Ihr kennt Becker vielleicht aus dem Neo Magazin Royale. 2019 ist ihr erster, wirklich unterhaltsamer Roman Das Leben ist eines der härtesten erschienen, den ich Euch auch empfehlen kann. Er erinnert an eine RTL2-Doku, aber in richtig gut. Wenn Ihr herzhaft lachen wollt, dann hört rein und lest das Buch!

Becker, Giulia: Das Leben ist eines der härtesten. 2. Auflage. Rowohlt Verlag: 2020. ISBN: 978-3-4996-1088-2

Buchtipp von Ina: "Sie sind ein schlechter Mensch, Mr. Gum!"

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Mr. Gum ist ein richtig schlechter Mensch – er ist eklig, gemein und hasst Kinder und Tiere. Nur seinen Garten hält er penibel in Ordnung, weil ansonsten eine ärgerliche Fee in seiner Badewanne erscheint, die ihn mit der Bratpfanne verhaut. Klingt absurd? Ist es auch.

Das Erstlingswerk von Andy Stanton, der vorher als Improvisationskomiker und Witzbildchenzeichner arbeitete, besticht mit fantasievollen Figuren und wunderbarem Wortwitz. Freunde des britischen Humors sind hier genau richtig. Mein Sohn und ich haben an vielen Stellen Tränen gelacht.

Meine persönliche Buchempfehlung für ältere Kinder und junggebliebene Erwachsene zum Vor- und Selberlesen. Wen die Sucht gepackt hat, den erwarten acht weitere aberwitzige Abenteuer um Mr. Gum.

Stanton, Andy (Autor); Tazzyman, David (Illustrator): Sie sind ein schlechter Mensch, Mr. Gum! Aus dem Englischen von Harry Rowohlt. Sauerländer Verlag: 2010. ISBN 978-3-7941-6174-4

Buchtipp von Stephan: "Lacroix und die stille Nacht von Montmartre"

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Weihnachtszeit in Paris, der Schnee fällt und alles könnte so schön sein. Wenn da nicht seltsame Dinge geschehen würden. Erst wird die Weihnachtsbeleuchtung von der Place du Tertre gestohlen und dann auch noch der Weihnachtsbaum in der Nähe der Sacre Coeur gefällt. Wer macht so etwas und was steckt eigentlich dahinter?

Wer einen spannenden Kriminalfall lesen möchte, der wunderbar in die Weihnachtszeit passt, und wer nebenbei noch etwas über die französische Lebensart erfahren möchte, der ist hier genau richtig.

Ich empfehle dazu eine warme Decke und ein Gläschen Rotwein – Joyeux Noёl.

Alex Lépic: Lacroix und die stille Nacht von Montmartre. Kampa Verlag: 2020. ISBN: 978-3-3111-2517-4