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Universitätsbibliothek Mainz

22.02.2021

“I had no idea that history was being made. I was just tired of giving up.” (Rosa Parks)

Der #Blackhistorymonth: Seit den 1970ern steht der Februar ganz im Zeichen der Schwarzen Geschichte der USA. Ein halbes Jahrhundert, in dem sich nicht viel geändert hat – oder doch? Wir haben ein paar Bücher und Filme zusammengestellt, die wir Euch ans Herz legen.

Tiffany D. Jackson: Monday’s not Coming

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“[W]ho’s really responsible for your well-being – your family, the government, or your community?”, ist eine der zentralen Fragen in Tiffany D. Jacksons Büchern. So auch in ihrem 2018 erschienenen Young Adult-Roman Monday’s not Coming, der auf Deutsch unter dem Titel Monday, wo bist du? erschienen ist.

Worum geht es? Als Claudia nach den Sommerferien von ihrem Besuch bei der Großmutter zurückkommt, ist sie besorgt: Sie hat die letzten zwei Monate nichts von ihrer besten Freundin Monday gehört. Auch als die Schule beginnt, ist Monday wie vom Erdboden verschwunden. Claudia scheint die einzige zu sein, die sich um die Teenagerin sorgt. Obwohl sie bei Lehrerinnen und Lehrern nachfragt und zur Polizei geht, bleiben ihre Nachforschungen ergebnislos.

Monday’s not coming ist ein fesselnder Thriller, der den Leser fassungslos zurücklässt. Jackson hinterfragt kritisch die gesellschaftliche Stellung Schwarzer Mädchen in den USA. Ein Thema, mit dem sie sich auch in anderen Werken beschäftigt. In ihrem Debut Allegedly geht es beispielsweise um die Teenagerin Mary, die im Alter von nur neun Jahren ein weißes Baby ermordet haben soll. Hier setzt sich die Autorin kritisch mit dem Umgang des amerikanischen Justizsystems mit Schwarzen Mädchen auseinander.

Auch passend zum Black History Month: Das im Januar erschienene The Awakening of Malcom X, welches Jackson gemeinsam mit Ilyasah Shabazz, der Tochter des Aktivisten und Bürgerrechtlers, geschrieben hat. Das Buch setzt sich mit Malcom X‘ Jugend auseinander, die er im Gefängnis verbracht hat.

Tiffany D. Jackson: Monday, wo bist du? Festa Verlag: 2020. ISBN: 978-3-86552-863-6

Moonlight, Regie: Berry Jenkins

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#OscarsSoWhite – dieser Hashtag von 2015 sorgte für einen riesigen Aufschrei, nachdem im selben Jahr alle 20 Oscar-Nominierungen in der Darstellersparte nur an Weiße gingen. Seitdem hat sich das Bild zum Glück mehr und mehr gewandelt. So konnte Moonlight bei der Oscar-Verleihung zwei Jahre später die Trophäe als Bester Film erringen. Nicht nur der Fauxpas bei der Verkündigung des Siegers, als erst der falsche Gewinner ausgerufen wurde, macht diesen Moment unvergesslich. Auch so ist dieser anspruchsvolle Film mit einem nahezu ausschließlich Schwarzen Cast eher ein untypischer Oscar-Kandidat.

Das US-amerikanische Filmdrama von Barry Jenkins basiert auf dem Werk In Moonlight Black Boys Look Blue, in welchem Autor Tarell Alvin McCraney eigene Erlebnisse verarbeitet. In drei Kapiteln werden wichtige Stationen aus dem Leben eines schwulen Afroamerikaners erzählt, jeweils verkörpert von drei unterschiedlichen Darstellern. Chiron, ein schmächtiger und zurückhaltender Junge, wächst in einer von Gewalt geprägten Umgebung mit einer drogensüchtigen Mutter auf. Einzig der Drogenhändler Juan bringt ihm emotionale Zuwendung entgegen. Chiron entdeckt seine Sexualität und landet in einer Jugendstrafanstalt. Als Erwachsener ist er nach außen cool und stark, aber im Inneren noch immer der kleine verletzliche Junge, der Probleme hat, seine Gefühle zum Ausdruck zu bringen.

Moonlight zieht einen von Anfang an in seinen Bann. Dabei verzichtet der Film auf große Erklärungen und setzt vielmehr auf gute Dialoge und starke Bilder, so wie man es eher aus dem europäischen Arthauskino kennt. Besonders die Strandszenen sind sehr poetisch und sorgen für Gänsehaut. Einen großen Anteil hat auch die bewegende Filmmusik, die zum größten Teil aus Violinen- und Cellospielen besteht. Die Schauspieler sind allesamt herausragend, neben den drei überzeugenden Darstellern des Chiron agieren Mahershala Ali als Juan und Naomie Harris als Mutter – beide zu Recht mit dem Oscar nominiert.

In der Geschichte des amerikanischen Kinos und des Oscars gibt es viele Beispiele für die Unterdrückung der Schwarzen. So musste Hattie McDaniel, die erste schwarze Oscar-Preisträgerin (für Ihre sehr stereotype Darstellung einer „Mammy“ in Vom Winde verweht als Beste Nebenrolle ausgezeichnet) wegen der Rassentrennung noch an einem anderen Tisch Platz nehmen als ihre Mitnominierten. Interessante Lektüre zu diesem Thema findet Ihr auch in unserem Rechercheportal unter folgendem Suchbegriff: topic_25:"African Americans in motion pictures"

Link zum Trailer: https://youtu.be/L78cbXlWJqU

Dan Morain: Kamala Harris. Die Biografie

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Auch als am 20. Januar 2021 Kamala Harris als erste amerikanische Vizepräsidentin – mit afroamerikanisch-asiatischer Herkunft – vereidigt wurde, bedeutete dies einen neuen, bemerkenswerten Eintrag im Geschichtsbuch der Vereinigten Staaten.

Wer Kamala Harris besser kennen lernen möchte, dem empfehlen wir die Biografie von Dan Morain. In seinem Buch begleitet er die Kalifornierin auf ihrem Weg zum zweithöchsten politischen Amt in der Regierung Biden. Dabei spannt er den Bogen von ihrer Kindheit in den 1960ern über ihre Zeit als Generalstaatsanwältin in und Senatorin für Kalifornien bis zu dem Tag, an dem sie Vizepräsidentin der Vereinigten Staaten wurde.

Morain belässt es nicht dabei, nur über die öffentliche Person Kamala Harris zu schreiben, er beschreibt auch einige private Momente und macht so die Motivation verständlich, die sie in ihrem politischen Leben antreibt. Ganz nebenbei erfahren wir auch noch viel über das politische System und darüber, was Wahlkampf führen in den USA bedeutet und welche Bedeutung Spenden dabei spielen.

Harris Worte „We did it, Joe“, millionenfach in den Social-Media-Kanälen geteilt, werden in Erinnerung bleiben, und vielleicht ist die Zeit als Vizepräsidentin nur der vorletzte Schritt auf dem Weg zum höchsten Amt der USA?

Dan Morain: Kamala Harris – Die Biografie. Heyne Verlag: 2021. ISBN: 978-3-453-218246

Miles: The Autobiography und Miles Davis: Birth of the Cool

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Bei einem Empfang im Weißen Haus brachte ein Schwarzer Jazz-Musiker auf den Punkt, was die Rolle afro-amerikanischer Künstler für die Musikgeschichte des 20. Jahrhunderts insgesamt charakterisiert. Auf die Frage der Frau eines Politikers, “Well, what have you done that’s so important in your life? Why are you here?”, antwortete er: „Well, I changed music five or six times, so I guess that’s what I’ve done… Now, tell me what have you done of any importance other than being white, and that ain’t important to me, so tell me what your claim to fame is?”

Miles Davis erinnert sich an diese Szene in seiner mit dem American Book Award ausgezeichneten Autobiografie aus dem Jahre 1989, die er gemeinsam mit dem Journalisten und Hochschullehrer Quincy Troupe geschrieben hat.  

Wer Davis noch nicht kennt, dem bietet die Doku Birth of the Cool von Stanley Nelson, die es zurzeit auf Netflix zu sehen gibt, einen Einstieg ins Leben und Vermächtnis eines der weltweit einflussreichsten amerikanischen Musiker. Eines lebenslangen Bemühens um Anerkennung, das sich in dem Ratschlag zusammenfassen lässt, den er dem jungen Herbie Hancock mitgab: „Don’t play that butter notes.“ 

Miles Davis, Quincy Troupe: Miles: The autobiography. Simon & Schuster: 1989. ISBN: 978-0-671-63504-6

Offizielle Website zur Doku: www.milesdavismovie.com

Black Panther, Regie: Ryan Coogler

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Regisseur Ryan Coogler, 2016 (Foto: Gage Skidmore, CC BY-SA 3.0, via Wikimedia Commons)

Science Fiction? Marvel? Superhelden in zu engen Hosen? Nicht mein Ding. Normalerweise. Aber Black Panther ist anders. Ein fast ausschließlich mit Schwarzen Schauspielerinnen und Schauspielern besetzter Cast, der eine Schwarze Geschichte aus der Perspektive von Schwarzen erzählt, starke Frauencharaktere. Und Wakanda. Allein der Name klingt wie eine Verheißung, ein Land, in dem Milch und Vibranium fließen. Eine afrikanische Utopie.

Nach dem Tod seines Vaters und Königs von Wakanda tritt T’Challa (gespielt von Chad Boseman) in dessen Fußstapfen. Viel Zeit zum Feiern bleibt dem Black Panther nicht. Er muss das fortschrittliche und hoch-technologisierte Land in Afrika davor bewahren, vom Usurpator Erik Killmonger übernommen zu werden. Dieser plant, das Vibranium für den weltweiten bewaffneten Widerstand aller Unterdrückten einzusetzen: “All over the planet our people suffer because they do not have the tools to fight back.”

T’Challa hingegen will das Metall nicht für eine Außenpolitik der Befreiung der Unterdrückten einsetzen: „Our weapons will not be used to wage war on the world. It is not our way to be judge, jury, and executioner for people who are not our own.” 

Und plötzlich stehen sich nicht mehr Erik Killmonger und T’Challa auf der Leinwand gegenüber, sondern Malcolm X und Martin Luther King. Bewaffneter oder friedlicher Widerstand? Waffen oder Worte? Dieser Gegensatz verleiht dem Film eine politische Dimension, die Black Panther zu einem monumentalen Film macht.

Representation Matters, sagt man, und ja, es stimmt, aber der Tod von George Floyd und die Black Lives Matter Bewegung zeigen: Es reicht nicht, ein echtes Umdenken muss stattfinden, der strukturelle Rassismus muss bekämpft werden.

Umso schwerer wiegt in solchen Zeiten der Verlust von Chad Boseman. Wie wir nach seinem Ableben erfahren haben, war Chad auch abseits der Leinwand ein Superheld. Black Panther kämpfte gegen den Krebs, während er der Schwarzen Community auf ewig ein Denkmal in Hollywood setzte. Rest in Power, Chad, Wakanda forever!

Link zum Trailer: https://youtu.be/pxgLR99TWAk

Ihr könnt nicht genug von Black Panther bekommen? Dann werft einen Blick in die Black Panther Reihe:

Ta-Nehisi Coates: Black Panther. Marvel Comics: 2017. ISBN: 9781302900533

Und wenn ihr mehr über die historische Black-Panther-Bewegung erfahren wollt, um Erik Killmonger besser zu verstehen, schaut euch Folgendes an:

Joshua Bloom und Waldo E. Martin: Black against empire: The history and politics of the Black Panther Party. University of California Press: 2013. ISBN: 9780520271852 

Was sind Eure Tipps zum Black History Month? Was sollte man auf jeden Fall gelesen, gesehen, gehört haben?