Georg Forster (1754–1794) ist in Mainz durch seine führende Rolle bei der Mainzer Republik bekannt.
Doch war er nicht nur Revolutionär, sondern auch Naturforscher, Kulturanthropologe, Schriftsteller, Übersetzer und Universitätsbibliothekar. Im Alter von 17 Jahren brach er mit seinem Vater zur zweiten Weltumsegelung von James Cook auf (1772–1775). Forsters botanische Präparate, Zeichnungen und Publikationen folgen den Standards der Botanik, die im 18. Jahrhundert zur Wissenschaft wurde. Sie verweisen auf das einheimische Wissen der polynesischen Gesellschaften, das durch die Europäer überschrieben wurde.
Rund 250 Jahre nach dem Aufbruch reflektiert die Ausstellung „Tiny unpredictable material objects. Postkoloniale Perspektiven auf Georg Forsters Herbarbelege (1772-1775)“, die vom 8. Mai bis 20. Juni 2024 in der Schule des Sehens auf dem Campus der Johannes Gutenberg-Universität Mainz zu sehen ist, die Weltreisen im Kontext von europäischer Expansion, kolonialer Ausbeutung und hegemonialer Wissensproduktion. Und sie schlägt den Bogen zu den aktivistischen Protesten im Jahr 2019 gegen die Jubiläumsfeiern der Weltumsegelungen.
Frank Vorpahl, Historiker und Publizist, ist Georg Forster schon seit langer Zeit auf der Spur. Er hat mehrere Filme über Georg Forster gedreht und war als Initiator maßgeblich beteiligt an der reich bebilderten Neuausgabe von Georg Forsters Reise um die Welt. Zudem hat er die Georg-Forster-Dauerausstellung im Schloss Wörlitz kuratiert. Mit seiner Publikation Der Welterkunder – Auf der Suche nach Georg Forster hat Frank Vorpahl einer der faszinierendsten Persönlichkeiten des 18. Jahrhunderts schließlich eine fesselnde Hommage gewidmet.
Am 5. Juni wird Frank Vorpahl im Rahmen eines öffentlichen Abendvortrags über „Georg Forster auf dem Brotfruchtpfad“ sprechen.
Alle Interessierten sind herzlich eingeladen.
Dr. Lisa Marie Roemer
Sammlungskoordinatorin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz
Universitätsbibliothek Mainz
Jakob-Welder-Weg 6
55128 Mainz
Tel. +49 6131 39-23032
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