Die Ausstellung „Bergbau in Rheinland-Pfalz“ ist im Rahmen einer Lehrveranstaltung im Sommersemester 2021 am Institut für Geowissenschaften der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) entstanden. Sie wurde am 9. und 10. Oktober 2021 während der Mineralien-und Fossilientage in der Ulmenhalle in Ober-Olm präsentiert.
Bergbau in Rheinland-Pfalz hat eine lange Tradition. Die Bodenschätze wurden schon zur Zeit der Kelten und Römer genutzt und abgebaut. Weltbekannt waren zeitweise die Quecksilbergewinnung in der Pfalz und die Stahlerzeugnisse aus dem Siegerland. Spätestens im 20. Jahrhundert kam der Bergbau zum Erliegen. Zeugen des Bergbaus sind heute Halden, verschlossene Stollenmundlöcher, Besucherbergwerke und Industriedenkmäler.
In einigen der Gruben wurden weltberühmte Minerale gefunden wie zum Beispiel die Bad Emser Tönnchen (Grünbleierz).
In der Ausstellung werden drei ehemalige Bergbaugebiete sowie Minerale und Erze aus der geowissenschaftlichen Sammlung der JGU gezeigt, ergänzt durch wenige Leihgaben aus dem Naturhistorischen Museum Mainz/der Landessammlung für Naturkunde Rheinland-Pfalz.
Je nach Vorkommen bildeten sich unterschiedliche Sekundärminerale, die aufgrund ihrer oft bunten Färbung in früheren Zeiten den Bergleuten das Auffinden der Erzgänge erleichterten. Als typische Sekundärminerale sind Rhodochrosit (Himbeerspat), Azurit und Malachit (Kupferlasur, Kupfergrün), Cerussit (Weißbleierz) und auch Pyromorphit (Braun- und Grünbleierz), weltberühmt als “Emser Tönnchen”, zu finden.
Außerdem treten Sulfide von Blei (Galenit, Bournonit und Boulangerit), Nickel (Millerit), Kupfer (Chalkopyrit, Chalkosin), Zink (Sphalerit) und Quecksilber (Cinnabarit) sowie Kupferoxide (Cuprit) auf.
Der auftretende Siderit, auch Eisenspat genannt, wurde ebenso wie die Manganoxide hauptsächlich für die Eisenherstellung abgebaut.
Licht im Dunkeln
Die Froschlampe ist eine Öllampe aus Eisen, die seit Ende des 16. Jahrhunderts als Grubenlampe im Bergbau verwendet wurde. Der Docht wird durch eine Klemme gehalten, wodurch diese schneller verstellbar ist. Am Tragehenkel ist eine Kette zum Aufhängen der Lampe befestigt.
Durch die offene Flamme der Froschlampe besteht die Gefahr, Schlagwetterexplosionen auszulösen. Diese Lampe wurde daher vornehmlich im Erz- und Salzbergbau eingesetzt, in dem keine explosiven Grubengase austraten.
Die Karbidlampe ist eine Gaslampe, die mit Kalziumkarbid (CaC₂) und Wasser in separaten Kartuschen befüllt wird. Das Wasser tropft von der oberen Kartusche in die untere Kartusche und reagiert mit dem Karbid. Hierbei entsteht das hochentzündliche Azetylengas, das heute zum Schweißen verwendet wird. Dieses Gas wird in den Brenner geleitet und gezündet. Als Abfallprodukt verbleibt gelöschter Kalk übrig.
Die Karbidlampe löste Anfang des 20. Jahrhunderts im Bergbau die Froschlampen ab, da das Licht gleichmäßig warm war und bis zu 6 Stunden brannte. Zudem war die Lampe nicht so schwer und das Wechseln des Brennstoffs einfacher.
Frühe Quecksilbergewinnung
Georgius Agricola (* 24. März 1494; † 21. November 1555) war ein deutscher Arzt, Apotheker und Universalgelehrter. Er gilt als Begründer der modernen Bergbau- und Hüttenkunde sowie der Mineralogie als Wissenschaft.
In seinem Werk De re metallica libri XII beschreibt er 1550 die damals gebräuchlichen Methoden der Erkundung, Erzgewinnung und Verhüttung.
Die Quecksilbergewinnung wird in Holzschnitten dargestellt und wie folgt erläutert:
Bei der „Destillation von oben nach unten“ werden leere, bauchige Tonkrüge bis zum Hals in den Boden gegraben. Das Zinnobererz wurde zerschlagen und mit Moos vermischt in andere Krüge gegeben. Die vollen Krüge wurden kopfüber auf die leeren Krüge gestellt und mit Lehm abgedichtet. Längs und quer um die Krüge wurden brennende Holzscheite gelegt und das geschmolzene Quecksilber floss zwischen Moos und Erzfragmenten hindurch in den unteren Krug.