Diesen Namen verdankt Zinnober seiner hellroten, aber auch braunroten bis schwarzen Farbe. Das Erz gehört zur Mineralklasse der Sulfide und hat die chemischen Formel HgS. Nur selten bildet es schöne tafelige oder prismatische Kristalle des typischen trigonalen (d.h. mit dreizähliger Achse) Kristallsystems aus, stattdessen liegt es meist in derben bis körnigen Massen vor. Es ist relativ weich, laugen- und säureresistent und löst sich nur in Königswasser. Zinnober bildet sich hydrothermal, d.h. als Ausfällung aus heißen, bereits stark abgekühlten Wässern im Gestein, die beispielsweise an heißen Quellen oder in Bruchzonen um vulkanische Schlote vorkommen.
In Deutschland findet man Zinnober bei Olpe im Sauerland und an zahlreichen Stellen im Pfälzer Bergland. Hier schuf der permische Vulkanismus vor 280 Millionen Jahren zusammen mit tektonischen Bewegungen Spalten und Klüfte im Gestein, in denen sich dann Erze aus metallhaltigen Lösungen abschieden – darunter auch Zinnober. Das weltweit größte bekannte Zinnobervorkommen findet sich in Spanien in der Nähe der Stadt Almadén. Weitere Fundorte von Zinnober liegen in China, Kirgisistan, Serbien, der Ukraine und der Toskana in Italien.
Mit 87% Metall-Gehalt ist Zinnober das wichtigste und häufigste Quecksilber-Mineral. Quecksilber wird für die Herstellung von Batterien, Quecksilberdampflampen, für Amalgame in der Zahnmedizin, in der Homöopathie und für Thermometer verwendet. Außerdem wird Quecksilber für die Gewinnung von Gold bei der Goldwäsche genutzt.