Braucht Deutschland ein Einwanderungsmuseum? Die deutsche Einwanderungsgesellschaft und ihre Darstellung in Ausstellungen und Museen

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Clio auf die Ohren – S2E6 Einwanderungsmuseen – Braucht Deutschland ein Einwanderungsmuseum?

Ist die deutsche Gesellschaft eine Einwanderungsgesellschaft? Oder eine von Zuwanderung geprägte Gesellschaft? Diese politisierende und emotionalisierende Frage hat ganz unterschiedliche gesellschaftliche Diskussionen ausgelöst. Bis heute gibt es trotz zahlreicher Sonderausstellungen kein nationales deutsches Einwanderungsmuseum - anders als etwa in den USA oder in Frankreich. Eine Initiative in Köln, die auf das Engagement migrantischer Gruppen zurückgeht (DOMiD: Dokumentationszentrum und Museum über die Migration in Deutschland), wird inzwischen aus öffentlichen Mitteln gefördert, um das zu ändern und in Köln (Stadtteil Kalk) ein "Haus der Einwanderungsgesellschaft" aufzubauen; inzwischen hat sich die Initiative für den Museumsnamen „SELMA“ entschieden. In diesem Podcast rekonstruieren Simon Paul Kohnert, Antonia Görgen und Michael Albert Klein die mäandrierenden Wege und Knackpunkte der bundesdeutschen Auseinandersetzung mit der eigenen Einwanderungsgeschichte mit einem Fokus auf deren Sammlung und Musealisierung.

Literaturtipps:

  • Beier-de Haan, Rosmarie (Hg.) (2005): Zuwanderungsland Deutschland. Migrationen 1500 - 2005. Ausstellungshalle von I. M. Pei, 22. Oktober 2005 bis 12. Februar 2006, Deutsches Historisches Museum, Berlin. Deutsches Historisches Museum. Wolfratshausen: Ed. Minerva.
  • Böse, Martina: „Ich entscheide mich dafür, MigrantInnen zu sagen“. Zur Vermittlung von „Gegenerzählungen“ und Repräsentationspolitik in der Ausstellung „gastarbajteri – 40 Jahre Arbeitsmigration“. In: Jaschke, Beatrice/Martinez-Turek, Charlotte/Sternfeld, Nora (Hg.): Wer spricht? Autorität und Autorschaft in Ausstellungen. Wien: Turia + Kant, S. 120–151.
  • DOMiD e.V. – Dokumentationszentrum und Museum über die Migration in Deutschland: Virtuelles Migrationsmuseum. Unter Mitarbeit von Dr. Ali Kemal Gün, Jens Grimmelijkhuizen, Ahmet Seze. Köln. Online verfügbar unter https://virtuelles-migrationsmuseum.org/.
  • Eryılmaz, Aytaç (2004): Deutschland braucht ein Migrationsmuseum. Plädoyer für einen Paradigmenwechsel in der Kulturpolitik. In: Motte, Jan/Ohliger, Rainer (Hg.): Geschichte und Gedächtnis in der Einwanderungsgesellschaft. Migration zwischen historischer Rekonstruktion und Erinnerungspolitik. Essen: Klartext-Verl., S. 305–319.
  • Eryilmaz, Aytaç (2012): Migrationsgeschichte und die nationalstaatliche Perspektive in Archiven und Museen. In: Thomas Hübel und Regina Wonisch (Hg.): Museum und Migration. Konzepte - Kontexte - Kontroversen. Bielefeld: transcript (Schriften zum Kultur- und Museumsmanagement), S. 33–48.
  • Eryılmaz, Aytaç/Rapp, Martin (2005): Geteilte Erinnerungen. In: Kölnischer Kunstverein u.a. (Hg.): Projekt Migration. Köln: DuMont, 578-585.
  • Fix, Maria; Gramlich, Eva; Mahn, Anne (Hg.) (2021): Arbeit & Migration. Geschichten von hier. Katalog zur Großen Landesausstellung 2021 Baden-Württemberg. TECHNOSEUM. Darmstadt: wbg Theiss in Wissenschaftliche Buchgesellschaft.
  • Gogos, Manuel (Hg.) (2021): Das Gedächtnis der Migrationsgesellschaft. DOMiD - Ein Verein schreibt Geschichte(n). 1st ed. Bielefeld: transcript Verlag (Edition Museum, 51). Online verfügbar unter https://elibrary.utb.de/doi/book/10.5555/9783839454237.
  • Gosewinkel, Dieter (2005): Wer ist Deutscher? Deutsche Staatsangehörigkeit im 19. und 20. Jahrhundert. In: Rosmarie Beier-de Haan (Hg.): Zuwanderungsland Deutschland. Migrationen 1500 - 2005. Ausstellungshalle von I. M. Pei, 22. Oktober 2005 bis 12. Februar 2006, Deutsches Historisches Museum, Berlin. Wolfratshausen: Ed. Minerva, S. 90–105.
  • Kogoj, Cornelia; Ongan, Gamze (2012): Die Ausstellung Gastarbajteri – 40 Jahre Arbeitsmigration. In: Thomas Hübel und Regina Wonisch (Hg.): Museum und Migration. Konzepte - Kontexte - Kontroversen. Bielefeld: transcript (Schriften zum Kultur- und Museumsmanagement), S. 89–114.
  • Kölnischer Kunstverein u.a. (Hg.) (2005): Projekt Migration. Köln: DuMont.
  • Koschnick, Nana (2018): Migration sammeln. Wege und Möglichkeiten der musealen Dokumentation von Migration am Beispiel des Münchner Stadtmuseums. Unter Mitarbeit von Johannes Moser. München: Universitätsbibliothek der Ludwig-Maximilians-Universität.
  • Porsché, Yannik (2018): Public representations of immigrants in museums. Exhibition and exposure in France and Germany. Cham: Palgrave Macmillan (Postdisciplinary studies in discourse).
  • Schönwälder, Karen (2005): Migration und Ausländerpolitik in der Bundesrepublik Deutschland. Öffentliche Debatten und politische Entscheidungen. In: Rosmarie Beier-de Haan (Hg.): Zuwanderungsland Deutschland. Migrationen 1500 - 2005. Ausstellungshalle von I. M. Pei, 22. Oktober 2005 bis 12. Februar 2006, Deutsches Historisches Museum, Berlin. Wolfratshausen: Ed. Minerva, S. 106–119.