Vor allem richteten sich die Proteste gegen die Einschränkung der Grundrechte. So sollten per Erlass das Briefgeheimnis und die Freizügigkeit eingeschränkt werden können. Bei Ausrufung eines Notstandes hätte die Polizei also einfach die Post von jedermann und jederfrau öffnen und auch Kriegsdienstverweigerer zum Lazarett und Hilfsdienst heranziehen dürfen. 23 Jahre nach dem Ende der Hitlerdiktatur wollten die Studis sichergehen, dass diese Maßnahmen nicht missbraucht würden, um sie breitflächig zu überwachen und in eine Kriegsmaschinerie einzuspannen, wie es seinerzeit durch die Wehrmacht geschehen war. Weiterhin sah die Verordnung für den Katastrophenfall oder falls Polizeikräfte nicht ausreichen sollten vor, den Einsatz der Bundeswehr im Innern zu erlauben (so geschehen viel später beim Oderhochwasser 1997). Dass die Ausweitung dieser damals zugestandenen Rechte immer noch ein Dauerbrenner der deutschen Innenpolitik ist, zeigten zuletzt die Diskussionen um den Einsatz der Bundeswehr bei Terroranschlägen.
Vor allem wollten die Studis verhindern, dass sich der aus ihrer Sicht immer noch ziemlich verkrustete Staat mit seiner altmodischen Universität (Stichwort: „Muff von 1000 Jahren unter den Talaren“) wieder zu einer totalitären Diktatur entwickelt. Für sie stand fest: „Dagegen muss man doch was machen“. Aber eben nicht nur in Bonn, Frankfurt und Berlin, sondern auch in Mainz. Dort gab es schon seit Dezember 1966 ein breites Aktionsbündnis gegen die Notstandsgesetze, wo sich neben Gewerkschaften und dem Bund der Kriegsdienstverweigerer auch Hochschulgruppen und die Evangelische Studierendengemeinde engagierten.
Und hierfür hatten sich die Studis und sogar die Professoren der Universität einiges einfallen lassen. Was genau, erfahrt ihr den kommenden Artikeln dieser Woche – pünktlich zum 50. Jahrestag der Ereignisse. Neben einem Hungerstreik haben wir die Geschichte eines ungewöhnlichen Anschlags für euch und werfen auch einen Blick nach Germersheim. Schaut also rein!