Die Ethnografische Studiensammlung des Instituts für Ethnologie und Afrikastudien bewahrt etwa 2.800 Objekte, von denen über 2.300 aus Afrika sind, ungefähr 400 aus Australien, Papua-Neuguinea und anderen Teilen Ozeaniens und etwa 40 aus Südamerika: Haushaltsgegenstände, Textilien, Schmuck, Waffen, Musikinstrumente und sakrale Objekte. Sie ist die einzige Sammlung ihrer Art in Rheinland-Pfalz.
Den Grundstock bilden die über 500 Objekte von den Bolia und Ekonda aus dem äquatorialen Regenwald des Kongo, die während der „Mainzer Kongo-Expedition“ (1951-1954) unter Leitung von Erika Sulzmann zusammen mit Ernst W. Müller gesammelt wurden. Dieser Reise folgten zwischen 1956 und 1980 noch acht weitere Reisen zu den Bolia und ihren Nachbarn, bei denen Erika Sulzmann den Bestand der Mainzer Sammlung beständig erweiterte. Dazu kamen in den 1950er und 1960er Jahren Forschungsreisen nach Pakistan (Hindukusch-Expedition 1955/56), Afghanistan (Stuttgarter Badakshan-Expedition 1962/63) und Westafrika (u.a. Hamburger Obervolta-Expedition 1954/55; Haberland-Reise 1966).
Durch den Tausch mit verschiedenen Instituten und Museen wurde die Sammlung ergänzt und ausgebaut. Mit dem Frobenius-Institut in Frankfurt am Main tauschte man 1968 Objekte von den Ekonda gegen eine kleine Äthiopien-Sammlung. Im Jahr 1971 gab das Institut die umfangreiche und wertvolle Pakistan- und Afghanistan-Sammlung an das Linden-Museum in Stuttgart und erhielt im Tausch annähernd 700 Objekte vor allem aus Afrika (u.a. von den Maasai und aus dem Kameruner Grasland), aber auch aus Ozeanien (vor allem Papua-Neuguinea und Australien), die fast alle um die vorletzte Jahrhundertwende gesammelt worden waren. Viele Objekte kamen in der Zeit Ende des 19./ Anfang des 20. Jh. nach Europa. Es sind daher historische Objekte, die auf vergangene Lebenswelten verweisen und gleichzeitig von ihrer Aneignung in Europa im Kontext der kolonialen Eroberung Afrikas oder Ozeaniens erzählen.
Die magazinierte Ethnografische Studiensammlung ist als Lehr- und Forschungssammlung konzipiert. Einer breiteren Öffentlichkeit wird die Sammlung durch Ausstellungen, Leihgaben und Ausstellungsbeteiligungen zugänglich gemacht. Nach Absprache mit der Kuratorin Dr. Anna-Maria Brandstetter ist eine Besichtigung möglich.