Das Institut für Geschichte, Theorie und Ethik der Medizin der Universitätsmedizin Mainz verfügt über eine kleine Sammlung von etwa 750 medizinhistorischen Objekten, die hauptsächlich durch Schenkungen aus Ärztenachlässen und durch Übernahmen aus Kliniken entstanden ist.
Es handelt sich, abgesehen von wenigen Nachbildungen (römische Arzneistempel, erstes "Mikroskop" von Antoni van Leeuwenhoek, 1632-1723), um originale Instrumente zur Untersuchung und Behandlung von Kranken, überwiegend aus der Zeit ab dem späten 19. Jahrhundert. Hierzu gehören aus dem Bereich der Diagnostik beispielsweise ein Reflexhammer, ein Augenspiegel, ein Ohrenspiegel, ein Hörrohr und ein Saccharometer zur Bestimmung des Zuckergehalts in Flüssigkeiten. Zum therapeutischen Bereich gehören unter anderem eine "Schimmelbusch-Maske" für Narkosen, Inhalationsgeräte, ein Apparat zur Sterilisation von Instrumenten, Kästen mit chirurgischen und gynäkologischen Instrumenten, Geburtszangen, ein großer Koffer für Militärchirurgen aus dem Jahr 1939 und ein Brutkasten für Frühgeborene.
Die therapeutische Praxis vormoderner Zeit ist vertreten mit Schröpfköpfen und einem Aderlass-Schnepper zur Blutentziehung sowie mit Brenneisen, die nicht nur zur Blutstillung, sondern auch bei vielen unterschiedlichen Indikationen lokal angewendet wurden. Alte Arzneimittelpackungen vermitteln einen Eindruck von früheren Medikamenten, "Augen-Votive" vom Glauben an religiöse Heilungen und ein "Gall-Schädel" von der Phrenologie des Hirnforschers Franz Joseph Gall(1758-1828), der Begabungen und Charaktereigenschaften an Schädel- und Gesichtsformen glaubte ablesen und in bestimmten Hirnarealen lokalisieren zu können.
Neben dem punktuellen Einsatz in der Lehre kommt der Sammlung in medizin- und kulturgeschichtlicher Hinsicht Bedeutung zu.