Die vor- und frühgeschichtliche Lehrsammlung des Instituts für Altertumswissenschaften umfasst altsteinzeitliche Steinwerkzeuge, Kopien vor- und frühgeschichtlicher Objekte (besonders Keramik), Funde aus dem Mittelmeerraum, Römisches aus Mainz (als Leihgabe) sowie frühneuzeitliche Töpfereiabfälle. Die Gesamtzahl der Objekte bewegt sich im fünfstelligen Bereich.
Begründet wurde die Sammlung in den frühen Nachkriegsjahren mit Ankäufen aus der Sammlung des niedersächsischen Historikers Heinrich Spanuth (1873-1958). Die so geschaffene Basis der Sammlung besteht vorwiegend aus Kopien von Tongefäßen durch alle Epochen der deutschen Vor- und Frühgeschichte; ausgespart bleibt allerdings der römische Kulturraum. 1954 wurde aus einer Bad Pyrmonter Privatsammlung eine größere Anzahl paläolithischer Steinartefakte aus Frankreich erworben. Diverse Schenkungen von Studierenden, Kolleginnen und Kollegen sowie Privatpersonen, aber auch beispielsweise aus dem Rheinischen Landesmuseum Bonn erweiterten die Lehrsammlung zwischen 1955 und den 1960er Jahren um Objekte aus der näheren Region. So kamen 1962 zahlreiche Fehlbrände der frühneuzeitlichen Siegburger Töpfereien in die Sammlung, 1964 ein römischer Ziegelstempel aus Echzell und mittelpaläolithische Funde aus der Nähe von Wiesbaden.
Nicht unbeträchtlich ist auch ein Anteil ganz merkwürdiger Provenienz: In den Jahren von 1961 bis 1971 wurde bei Exkursionen, insbesondere in Italien, eine große Zahl eher unscheinbarer, aber gerade deshalb in der Lehre durchaus brauchbarer Lesefunde zusammengetragen. Zuletzt kamen in den 1990er Jahren rund 1.000 Objekte aus dem römischen Mainz als Dauerleihgabe der Mainzer Archäologischen Denkmalpflege in die Lehrsammlung.
Objekte der Lehrsammlung werden immer wieder in Lehrveranstaltungen (Bestimmungs- und Dokumentationsübungen) als Anschauungsmaterial genutzt. Darüber hinaus kommt ihnen trotz der zum Teil unzureichend dokumentierten Herkunft auch ein wissenschaftlicher Eigenwert zu – die Bearbeitung, etwa im Rahmen von Abschlussarbeiten, ist daher vorgesehen. Die heterogene Sammlungsgeschichte birgt letztlich auch interessante forschungsgeschichtliche Aspekte.
Die Sammlung ist derzeit mangels räumlicher Ausstattung nicht ausgestellt, sondern in einem Depotraum magaziniert.