Etwa 40 Originalabgüsse von Tontafeln, Siegelabrollungen und Reliefs sind Bestandteil der Altorientalistischen Lehrsammlung des Instituts für Altertumswissenschaften der Johannes Gutenberg-Universität Mainz.
Es handelt sich um Zeugnisse der frühen Kulturen des Zweistromlandes (Sumerer, Babylonier, Assyrer) aus der Zeit von etwa 3200 v. Chr. bis zur Zeitenwende. In diesen spiegeln sich alle Facetten des gesellschaftlichen Lebens wider: königliche Bau- und Weihinschriften, Wirtschaftsurkunden, wissenschaftliche Texte, wie zum Beispiel lexikalische Listen und Sterndeutungen, Briefe und Literatur, darunter das weltbekannte Gilgamesch-Epos und der Kyros-Zylinder.
Für all diese Texte wurde das für den Alten Orient wichtigste Schriftsystem verwendet: die Keilschrift. Der sogenannte Keil entstand, indem der Griffelkopf des Schreibwerkzeugs in den feuchten Ton eingedrückt wurde. Manche Tontafeln konnten mit individuellen Siegelabrollungen versehen sein, um die Authentizität des Besitzers zu gewährleisten.
Neben Tontafeln zeigt die Sammlung auch in Stein gemeißelte, mit bildlichen Darstellungen versehene Inschriften, die sich am Schrifterscheinungsbild der Tontafeln orientierten. Wenige originale keramische Artefakte komplementieren die Sammlung.
Die Sammlung besteht seit 2005 und wird vornehmlich in der Lehre eingesetzt. Die Originalabgüsse stammen größtenteils aus der Gipsformerei der Staatlichen Museen zu Berlin sowie aus dem British Museum.