Der Kyros-Zylinder rückt mit der Geschichte der Eroberung Babylons und der nachfolgenden Ereignisse den neuen Fremdherrscher in ein günstiges Licht. Damit verbunden sind die Diskreditierung seines Vorgängers Nabonid als Versager und die Herausstellung der eigenen Maßnahmen zum Wohle aller.
Diese sehr positiv besetzte Rolle von Kyros als restituierendem, gnädigen Herrscher wird ihm auch von der hebräischen Bibel zugeschrieben, da er die Judäer aus ihrer babylonischen Gefangenschaft entließ. Sowohl aus babylonischer als auch aus hebräischer Sicht wurde Nabonid im Gegensatz zu Kyros später als archetypischer Unglücksherrscher charakterisiert.
Das Original des Kyros-Zylinders ist heute im British Museum in London ausgestellt. Eine Kopie des Zylinders befindet sich nicht nur in der Altorientalistischen Lehrsammlung der JGU, sondern auch im UNO-Hauptquartier in New York. Dieser unscheinbare Tonzylinder gilt nämlich als die erste bekannte Menschenrechtserklärung der Welt.