Seit Beginn des Wintersemesters 2023/24 stellt die Universitätsbibliothek Mainz im Übergangsbereich zwischen Zentralbibliothek und Georg Forster-Gebäude einen neuen Präsentations-, Hör- und Begegnungsraum zur Verfügung. Mit diesem ist nicht nur ein permanenter Ausstellungsort der Universitätssammlungen geschaffen, sondern auch eine Achse zum benachbarten Archiv für die Musik Afrikas (AMA) hergestellt.
Während der Sammlungsschaukasten in drei großräumigen Vitrinen – erstmals dauerhaft – ausgewählte Einzelstücke aus den über 30 universitären Forschungs- und Lehrsammlungen zeigt, lädt die AMA-Lounge dazu ein, auf den Sofas einer möblierten Hörstation Platz zu nehmen und den Klängen und vielfältigen Stilen afrikanischer (Pop-)Musik zu folgen. Im ungestörten Nebeneinander kommen somit Betrachten und Hören ebenso sehr zum Zuge wie die Möglichkeit transkultureller Dialoge.
Naturgemäß fällt die Präsentation der aktuell knapp 60 Exponate und Konvolute so unterschiedlich und vielgestaltig aus wie die Forschungs- und Lehrgebiete, aus denen sie kommen. Jahrhundertealte Artefakte an der Seite von modernen Alltagsgeräten und Gebrauchsgegenständen, naturkundliche Funde neben Schriftstücken unterschiedlichster Epochen bzw. vis-à-vis wissenschaftlichen Modellen, Labor- und Demonstrationsobjekten: Die zeitlichen, materiellen und ästhetischen Sprünge – nicht zuletzt die Distanzen ihrer Herkunftsorte – könnten kaum größer ausfallen. Als „Sammelsurium“ im besten Sinne des Wortes lebt der Schaukasten gerade aus der Gegenüberstellung von Preziosen und Alltäglichkeiten, Kunst- und Naturschönem, aufwändig Gestaltetem bis zum rein Zweckdienlichen oder manchmal Skurrilen. Und dennoch gibt die Heterogenität der Objekte und die scheinbare Zufälligkeit ihrer Begegnung auch Anlass, über Gemeinsamkeiten und Analogien ihrer je speziellen Geschichte(n) nachzudenken. Buchstäblich in ein neues Licht gerückt, mag der eine oder andere Gegenstand, seinem ursprünglichen Kontext und ehemaligen Nutzungszweck entzogen, zum Objekt ästhetischer Betrachtung werden.
Als für jeden offenes (und offen zugängliches) Laboratorium sind Sammlungsschaukasten und AMA-Lounge nicht unveränderbar bzw. monofunktional angelegt, sondern schließen den Wandel von Displays und regelmäßigen Exponatwechseln mit ein. So ist ein Ort entstanden, der zum Austausch, Rückzug, Lernen und Pausieren einlädt, kurzum: der sich als Stätte der Begegnung, Anschauung und Kommunikation versteht.